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Computerspiel zur Thrombosevorsorge belegt zweiten Platz Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz 2018

Quelle: Nicole Bouillon Fotografie Quelle: Nicole Bouillon Fotografie Quelle: Nicole Bouillon Fotografie Quelle: Nicole Bouillon Fotografie Quelle: Nicole Bouillon Fotografie

Mit ihrem Computerspiel „jumpBALL“ haben Forscher der Arbeitsgruppe wearHEALTH der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und Mediziner des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern beim diesjährigen Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz den zweiten Platz belegt. Das Spiel dient der Thrombose-Vorsorge und lässt sich über die Bewegung der Füße steuern. Die Forscher haben es für Smartphone und Tablet entwickelt. In Zukunft ist es außerdem denkbar, das Spiel beim Bewegungstraining nach einem Schlaganfall oder nach einer Operation an Hüfte und Knie einzusetzen.

Nach Herzinfarkt und Schlaganfall ist die Thrombose die dritthäufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung. Vor allem ältere Menschen gehören zur Risiko-Gruppe, aber auch Patienten, die aufgrund einer Krankheit lange im Bett liegen müssen oder eine größere Operation hinter sich haben. Daher ist es wichtig, einer möglichen Thrombose vorzubeugen. Hierbei helfen unter anderem gezielte Bewegungsübungen.

„Die Fußwippe oder die sogenannte Muskelvenenpumpe ist eine bekannte Bewegungsübung“, sagt Daniel Steffen, Wissenschaftler in der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der TUK. Hierbei wird die Fußspitze zunächst weit nach vorne gestreckt und anschließend soweit wie möglich an den Körper herangezogen. Diese Bewegung soll mit beiden Füßen möglichst oft und regelmäßig wiederholt werden. „Da die Übung sehr monoton und ermüdend ist, sind die Patienten oftmals wenig motiviert“, erläutert Steffen. „Wir wissen aus Studien, dass rund 65 Prozent der Patienten solche Übungen nicht oder nur teilweise durchführen.“

Hier setzt das Computerspiel „jumpBALL“ an, das Steffen mit seinen Kolleginnen, der Psychologin Dr. Corinna Christmann und der Informatikerin Dr. Gabrielle Bleser, sowie dem Mediziner Dr. Markus Muhm vom Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern entwickelt hat. Bei dem Spiel springt ein Wasserball über Baumstämme, auf denen sich verschiedene Gegenstände wie Diamanten, Münzen, Sterne oder Monster befinden. Springt der Ball darauf, erhält der Spieler Bonuspunkte. Landet der Ball auf einem Monster, werden ihm Punkte abgezogen. Das Besondere: Der Spieler muss es mit den Füßen steuern. „Dabei führt er gleichzeitig die Muskelvenenpumpe durch“, sagt Steffen. In diesem Zusammenhang sprechen Experten von sogenannten Exergames. „Hierbei werden Videospiele mit körperlichen Übungen verbunden“, erläutert Steffen.

Neben Smartphone oder Tablet ist nicht viel Technik nötig: Es gibt zwei kleine drahtlose Sensoren, die mit Klettbändern auf den Füßen befestigt werden und die Bewegungen erfassen. „Mit dem linken Fuß etwa springt ein Wasserball einen Baumstamm weiter, mit dem rechten Fuß springt der Ball bis zum übernächsten Stamm“, so Steffen weiter.
In Studien haben die Forscher um Steffen bereits überprüft, wie gut das Spiel die Motivation fördert. Dabei haben sie auch untersucht, wie oft und wie lange die Teilnehmer die Übungen durchführen und wie gebrauchstauglich das System ist. Auch ältere Personen haben dabei mitgemacht. „Wir haben festgestellt, dass die älteren Probanden sehr gut mit jumpBALL zurechtgekommen sind und deutlich mehr Spaß hatten als jüngere Studien-Teilnehmer“, so Steffen.

Das Spiel jumpBALL richtet sich vor allem an ältere Menschen beziehungsweise Patienten, um das Thrombose-Risiko zu senken. Darüber hinaus könnte es in Zukunft während der Rehabilitation eingesetzt werden, um Patienten nach einem Schlaganfall oder einer Operation an Hüfte oder Knien für leichte Bewegungsübungen zu motivieren und zu unterstützen.

Beim Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz hat das Team um Steffen nun den zweiten Platz belegt. Der Wettbewerb bietet allen Bürgern aus Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, ihre Ideen, Produkte oder Dienstleistungen vor einer Jury zu präsentieren. Die Preisverleihung fand am 17. Mai in der Handwerkskammer in Koblenz statt.

Die Kaiserslauterer Nachwuchsgruppe wearHEALTH ist ein interdisziplinäres Team aus Informatik, Psychologie, Mathematik und Bewegungswissenschaften. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Maßnahme „Interdisziplinärer Kompetenzaufbau im Forschungsschwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion für den demografischen Wandel“ gefördert.

Mehr zum Wettbewerb: www.ideenwettbewerb-rlp.de

 

Nacht, die Wissen schafft 2018 Kooperation mit der Sportwissenschaft und dem Sportbund Pfalz: Mitmachangebote zum Thema Sport & digitale Technologien

Am 13. April 2018 fand zum siebenten Mal die „Nacht, die Wissen schafft“ in Kaiserslautern statt. Dieses Jahr stand die Veranstaltung, an der Lautrer Hochschulen, Institute und Firmen der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in ihre Forschungsaktivitäten bieten, unter dem Motto „Digitalisierung“.

Die AG wearHEALTH bot im Rahmen dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem Sportbund Pfalz und dem Fachgebiet Sportwissenschaft verschiedene Mitmachangebote unter dem Thema „Sport und digitale Technologien“ an. Besucher konnten beispielsweise mit dem in der AG entwickelten Bewegungsanalysesystem für den unteren Körper visuelle und auditive Rückmeldungen zu ihren eigenen Bewegungen erhalten, sie konnten „jumpBALL“, ein zur Motivation von Beuge- und Streckübungen in der AG entwickeltes mobiles Exergame austesten, und sich über Stress-Mentor, die in der AG entwickelte Stressmanagement-App, informieren.

Wir freuen uns, dass so viele Besucher aller Altersklassen Interesse an unseren Forschungsaktivitäten gezeigt haben. Wir möchten uns außerdem für die Gastfreundschaft und tolle Organisation bei dem Sportbund Pfalz bedanken.

 

Weitere Links

Programmheft „Nacht, die Wissen schafft“: https://www.uni-kl.de/fileadmin/prum/Veranstaltungen/NdWs_Programmheft_2016.pdf

Antenne KL, Katharina wills wissen: Sendung zum Thema „mobile Gesundheitssysteme“: http://www.antenne-kl.de/news/view/10032/4608/headline:Katharina_wills_wissen_Die_TU_Sendung_zum_Thema_Mobile_Gesundheitssysteme.html